Vorletzte Runde und so langsam zeichnet sich ab, in welche Richtung die Turniere unserer einzelnen Teilnehmer laufen. Auch an diesem Samstag stand wie schon zuvor am Donnerstag eine Doppelrunde an. Die Tendenz neigt bei Turnieren dazu, dass die zweite Runde eher schneller beendet wird als der Vormittag, doch da wurde natürlich ohne unsere Vereinsmitgliedern gerechnet.
Teil 1: Die Jugend
Chidera erwischte mit Manfred Luchs den nominell mit Abstand stärksten Brocken in der sechsten Runde. Und bedauerlicherweise wurde dieser auch seiner Favoritenrolle gerecht. Die Partie bekam ich zwar erst mit, als es schon Richtung Endspiel ging, doch bereits dort wirkte es so, als müsse Chidera sich verteidigen. Kurze Zeit später blickte ich erneut aufs Brett und bemerkte, wie Chidera eine Qualität weniger besaß. Hinzu kamen noch einige gefallene Bauern und die Niederlage war nicht mehr zu vermeiden.
Ein anderes Bild zeigte sich bei Ben Jonas‘ Partie, der nach zwei Niederlagen in Folge den Fall stoppen wollte. Ich meinte gesehen zu haben, dass er zu Beginn des Endspiels einen Bauern weniger besaß, doch in der Folge einen Bauern nach dem anderen gewann. Mit einem klaren materiellen Übergewicht im Endspiel mit jeweils einem Turm + gleichfarbiger Läufer sicherte er sich dann auch bald den Gewinn.
Toshiyas Partie sah ich einmal gleich zu Beginn und bemerkte Chaos. Daraufhin entschied ich mich, erst 1,5 Stunden später wieder bei seinem Brett zu schauen, wie sich der Staub legte. Inzwischen gelangten er und Paul Matti in ein Turmendspiel mit der schlechtesten Bauernstruktur der Schachgeschichte. Toshiya besaß einen Bauern weniger. Kurze Zeit später: Toshiya hat nicht nur materiellen Ausgleich erzielt, sondern auch noch einen gefährlichen Freibauern. Vermutlich gewann dieser dann auch die Partie für ihn.
Teil 2: Die Älteren
Walters Partie war lange Zeit einschläfernd. Dies entspricht nicht nur meiner, sondern auch Walters Einschätzung. Bis dann auf einmal im schwerfigurlosen Endspiel er auf einmal zwei Bauern mehr besaß. Es sah ganz vielversprechend für ihn aus, doch die Partie war noch nicht beendet, als ich mich auf den Heimweg begab. Er erzählte mir einen Tag später, dass es seinem Kontrahenten noch gelang, einen Bauern zu gewinnen und in ein bauernloses Endspiel Springer+Läufer vs. Springer abzuwickeln. Damit war das Remis natürlich unvermeidlich.
Ich bekam ein eher ruhiges, positionelles Spiel vorgesetzt, in welchem ich beileibe wohl nicht besser stand, allerdings die Situation gefühlt unter Kontrolle hatte. Als meine Gegnerin dann jedoch ihre Bauernmajorität losrollen ließ, wurde es auf einmal spannend. Ihren Durchbruch kompensierte ich mit einem Königsangriff und konnte so die Gefahr bannen. Bis ich dann in ein Läuferendspiel mit einem entfernten Freibauern ihrerseits abwickeln musste. Glückerlicherweise fand ich dann vereinfachende Remispläne, welche ich erfolgreich anwandte.
Raisdorfer SG | Gegner | Ergebnis | Turnier |
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Ben Jonas Frahm (1436) | Jurij Grigorian (1536) | 1:0 | Hauptturnier |
Chidera Aguike (1440) | Manfred Luchs (1978) | 0:1 | Hauptturnier |
Toshiya Aguike (1509) | Paul Matti Kutz (1480) | 1:0 | Kandidatenturnier |
Walter Strangalies (—) | Dieter Potschka (1810) | ½:½ | Senioren A |
Dennis Papesch (1881) | Lisa Sickmann (1739) | ½:½ | Meisterklasse |
Toshiya ist nun einen halben Punkt vor seinem ärgsten Verfolger, welchen er passenderweise in der finalen Runde empfängt. Bei allen anderen geht es nach einigen liegen gelassenen Punkten nicht mehr um besonders viel. Was jedoch nicht bedeutet, dass die anderen schlecht spielen – insbesondere auch Ben Jonas zeigt eine starke Leistung bei diesem Turnier.