Wir waren bei der norddeutschen Vereinsmeisterschaft

Wie schon letztes Jahr konnten wir bei der Landesvereinsmeisterschaft ein stabiles Ergebnis einfahren und einen Qualifikationsplatz für die nächste Stufe, die norddeutsche Vereinsmeisterschaft (NVM), ergattern. Dieses Jahr in der U14. Und so machte sich unsere Delegation bestehend aus Toshi, Chidera, Jakob und Savas am Mittwoch, den 4.9. auf den Weg nach Magdeburg.

Da wir mit ,,pünktlich, zuverlässig, Garantie: Deutsche Bahn“ (tatsächlich ein ehemaliger Werbeslogan) unterwegs waren, kamen wir natürlich rechtzeitig an uns hatten keine Probleme…ne Spaß, wir durften in Braunschweig aussteigen und den Rest mit einem Verspäteten und überfüllten RB fahren, der noch jedes Kaff in Südostasien anfuhr. Immerhin waren wir nur 2 Stunden zu spät.

Trotzdem war die Stimmung ausgelassen. Leider ein wenig zu sehr, denn gleich am ersten Abend rief mich die Jugendherberge an und beschwerte sich, dass es im Zimmer der Jungs zu laut war und gegen die Nachtruhe verstieß.

Tag 1

Bei 18 Mannschaften und auf Startlistenplatz 9 ging es für uns in der ersten Runde gegen den Setzlistenletzten SG Eintracht Neubrandenburg. Diese Runde konnten wir ohne größere Probleme gewinnen. Lediglich Toshi tat sich etwas schwer mit seinem Gegner, doch am Ende siegten wir stabil mit 4-0

Anschließend bekamen wir in der zweiten Runde gleich unsere Landeskollegen aus Lübeck vorgesetzt. Das Duell verspricht ja bekanntlich immer Spannung und was für eine es diesmal war. Recht früh lagen wir durch die ersten beiden Bretter ½-1½ zurück, während Jakob auf Remis stand. Savas hatten wir bereits abgeschrieben, denn sei Gegner hatte einen klaren Gewinnweg, der nicht allzuschwer zu finden war. Jedoch kam es mal wieder anders als erwartet und nicht nur verspielte der Gegner seine Chance zum Remis, sondern auch Jakob konnte nach einem langen harten Kampf seinen Kontrahenten doch noch niederringen und uns mit einem Sieg das 2-2 retten.

Da wir alle Hunger hatten und ich fälschlicherweise davon ausging, dass es am Abend nur noch Brot gäbe, stand noch ein kleiner Spaziergang auf dem Plan, der mit einem Döner und einem Eis endete. Auch musste ich mir beim Drogeriemarkt Oropax kaufen, um meinen schnarchenden Zimmergenossen ausblenden zu können.

Auch am zweiten Abend rief die Jugendherberge bei mir an uns wies auf die Nachtruhe hin. Glücklicherweise sollte dies das letzte mal sein.

Tag 2

In der dritten Runde durften wir am zweiten Tisch an DGT-Brettern sipelen. Unser Gegner war SV Empor Berlin. Savas konnte einen Punkt ergattern, aber sonst gingen wir in dieser Runde leider leer aus. Ganz besonders ärgerlich war es für Chidera, der beim Stand von 1-2 in schlechterer Stellung mindestens 5 mal das Remisangebot ablehnte, um noch für den Mannschaftspunkt auf Gewinn zu spielen. Das ging jedoch nach hinten los und auch seine Partie ging verloren.

Die Wiedergutmachung folgte in der Nachmittagsrunde gegen den Greifswalder SV. Toshi konnte einen neuen Rekord aufstellen, denn er hatte bei Ende seiner Partie 1:39h auf der Uhr, seiner Aussage zufolge mehr als je zuvor. Nach bereits einer halben Stunde führten wir 2-0. Nur Jakob spielte wiedermal so lang, dass er in derbe Zeitnot kam, in der er sogar mit 2 Sekunden auf der Uhr seinen Springer einstellte. Dies führte zum Remis, aber mit einem 3½-½ Sieg konnten wir trotzdem zufrieden sein.

Tag 3

Wieder zurück im Rennen um die Spitze kam es in Runde 5 zum Kampf gegen die Schachzwerge Magdeburg, die uns komplett zerquetschten. Alle Partien gingen aus unterschiedlichen Gründen verloren: Toshi taktisch, Chidera strategisch und Jakob im Endspiel, das der gegnerische König aktiver war. Walter wäre das nicht passiert. Auch Savas hätte eigentlich gut verlieren können, doch das Glück war auf seiner Seite und sein Gegner stellte einen Turm ein, was uns noch den Trostpunkt zum 1-3 bescherte.

Die Nachmittagsrunde war in sofern besonders, als dass unser Gegner der SC Aurich der Verein meines Zimmergenossen war und wir vorher vereinbarten, dass der Gewinner einen ausgibt. Die Partien waren unspektakulär und wir gewannen 2½-1½. Der Abend hielt aber noch eine Überraschung bereit.

Am Abend waren wir noch in der Mall unterwegs und beschafften uns eine große Pizza zum teilen.

Toshi wollte unbedingt eine Dönerpizza essen und hat sich daher nichts von der Gemeinschaftspizza genommen. In meiner grenzenlosen Großherzigkeit, hatte ich nichts dagegen anschließend noch beim Dönermann unseres Vertrauens vorbeizuschauen, wobei wahrscheinlcih auch die anderen drei Jungs dort noch mal ordentlich was obendrauf bestellt hätten.

Allerdings rief mich der Turnierleiter an und berief das Schiedsgericht ein, für welches ich mich freiwillig gemeldet hatte. Es gab tatsächlich noch einen Protestfall und da ich die vier Jungs nicht alleine durch die Stadt laufen lassen kann, musste sie wohl oder über wieder mit in die Jugendherberge kommen. Dieser Protest war dann auch noch so kompliziert, dass wir 90 Minuten beraten mussten und anschließend keine Zeit mehr für einen weiteren Stadtbesuch war.

Bis heute weiß ich nicht, was Toshi an diesem Abend gegessen hat, aber er bestand darauf satt zu sein und verhungert ist er ja im Enddefekt nicht.

Das war aber noch nicht alles an dem Tag. Ich erhielt plötzlich eine Mail von der deutschen Bahn, dass wegen eine Brandes in Elmshorn unsere Verbindung gestrichen wurde und alle Verbindung zwischen Hamburg und Kiel ausfallen würden. Damit fiel die Entscheidung, dass wir am nächsten Tag direkt nach der Runde abreisen würden und nicht zur Siegerehrung bleiben können.

Tag 4

Eine letzte Runde gegen SV Werder Bremen war zum Turnierabschluss dann leider nochmal enttäuschend. Chidera und Savas konnten zwar ohne Probleme gewinnen, doch Toshi und Jakob verloren beide in Stellungen, die klar gewonnen waren. Damit verschenkten wir ein sicheres 4-0 noch zum 2-2 Unentschieden.

Damit endeten wir ,,nur“ auf dem siebten Platz. Hätten wir die letzte Runde gewonnen wären wir auf Rang 4 vorgestoßen und hätten und für die deutsche Vereinsmeisterschaft qualifiziert auch wenn es bereits absehbar war, dass wir dort nicht teilnehmen hätten können. Schade ist es trotzdem. Doch der siebte Platz ist immernoch ein stabiles Ergebnis. Insbesondere Savas spielte ein sehr starkes Turnier, holte mit 6½/7 Punkten auch den Preis für das beste Brett 4 und dürfte eine Einstiegs DWZ von deutlich über 1800 zu erwarten haben. Chidera mit 4½/7 und Jakob mit 3½/7 legten ebenfalls eine gute Leistung ab. Lediglich Toshi spielte ein Turnier um Vergessen mit 2/7, aber man darf auch hier nicht vergessen, dass er eigentlich noch zwei Alterklassen weiter unten in der U10 spielen dürfte.

Die Heimfahrt

Es ist schon sehr traurig, dass die Heimfahrt einen eigenen Absatz verdient hat. Durch die Zugausfälle mussten wir eine ganz andere Route durch Deutschland nehmen und standen zeitweise auch echt lange am Bahnhof von Stendal, wo wir zum Glück um 15 Uhr noch den Zug von 13:15 Uhr kriegten. Doch die Fahrt in dem vollgestopften ICE war nicht so angenehm, denn es war nichtmal ein Zweierplatz frei und da wir ja alle zusammen bleiben mussten blieb uns nur die Option mit allen unseren Koffern und Rucksäcken in einem Gelenk auf dem Boden zu sitzen.

Ab Hamburg mussten wir dann über Lübeck nach Kiel fahren und auch hier hatten wir keine Sitzplätze im völlig überfüllten Zug und durften die ganze Fahrt mit unserem Gepäck im Gang stehen. Zum Glück blieben uns weitere Verspätungen erspart und am Sonntag um 19:15 Uhr endete unsere Reise.

Sollten wir nächstes Jahr erneut die Reise antreten, könnten wir alterstechnisch nochmal mit der gleichen Mannschaft antreten und dann übernehmen wir den Laden.