Nach einem erfolgreichen Vormittag und einer für mich viel zu kurzen Mittagspause ging es ab 15:00 Uhr wieder zurück an die Bretter. Und in der dritten Runde passierte an mindestens zwei Brettern seltsames Zeug, während Walter und ich weitere Mammutpartien spielten.
Teil 1: Jugend
Ben Jonas und Chidera holten bekanntermaßen nach einem Auftaktremis beide einen ganzen Zähler am vormittag. Damit standen beide Spieler bei 1,5 Punkten und wurden auch noch gegeneinander gelost. Und ihre Partie war ziemlich wild. Bereits nach zehn Minuten waren die ersten Figuren geopfert, dafür standen dann Chideras Steine direkt vor Ben Jonas‘ König. Hielt die beiden dennoch nicht weiter davon ab, hängende Figuren überall stehen zu lassen. Wie stark die Züge objektiv gesehen waren, lässt sich so aus der Ferne nicht beurteilen. Doch am Ende des Chaos trat Ben Jonas als Sieger hervor und etabliert sich mit 2,5 Punkten aus drei Partien an der Tabellenspitze.
Auch an der Tabellenspitze stand Toshiya, denn nach zwei Siegen aus zwei Partien kann man nur ganz oben mit dabei sein. Heute nachmittag ging es für ihn gegen Alexander Meiber, einen Kontrahenten, den Ben Jonas schon auf der LJEM besiegte. Und auch diese Partie verlief drunter und drüber. Toshiya opferte zwei Leichtfiguren für insgesamt fünf Bauern (wie das passieren konnte, kann ich an dieser Stelle leider nicht schildern) und startete einen Königsangriff. Unerklärlich ist auch für mich, wie innerhalb weniger Züge ein schwarzer Turm von b8 aus nach d3 und dann zurück nach g8 laufen kann. Aber wie dem auch sei: Toshiya konnte erfolgreich seinen Angriff ausführen und steht nun mit drei Punkten aus drei Partien alleine an der Tabellenspitze.
Teil 2: Die Älteren
Walter und ich, wir ließen uns auch am Nachmittag richtig viel Zeit mit den Partien. Walter spielte in seiner Partie Colle-Zukertort, was mich natürlich erfreute. Damit kenne ich mich aus! Es wirkte auch für mich so, als hätte Walter die gesamte Zeit über in seiner Partie einen kleinen Vorteil. Doch es entstand daraus nichts Verwertbares. Langsam und allmählich tauschte sich immer mehr Material herunter und am Ende – bevor ich fuhr – hatten beide Seiten noch einen Springer und zwei Bauern. Wirkte für mich sehr remisverdächtig.
Ich hingegen hatte eine komplette Achterbahnfahrt an Partie vor mir. Aus der Eröffnung kam ich sehr gut heraus, spielte danach einige ungenaue Züge und übersah gleich zwei Ressourcen meines Kontrahenten. Zwischendurch fühlte ich mich schon komplett gebrochen, zog nur noch Züge, um des Nicht-Aufgeben willens. Doch gerade in einem verlorenen Endspiel angelangt, verrechnete sich Dirk plötzlich und ich kam zurück ins Spiel. Es reichte nicht mehr, um auf Gewinn zu pressen, doch die Punkteteilung sprang dennoch für mich heraus. Ein unerwartetes Geschenk, welches ich dankend annahm.
Raisdorfer SG | Gegner | Ergebnis | Turnier |
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Ben Jonas Frahm (1436) | Chidera Aguike (gehört auch zu uns; 1440) | 1:0 | Hauptturnier |
Toshiya Aguike (1509) | Alexander Meiber (1546) | 1:0 | Kandidatenklasse |
Walter Strangalies (—) | Joachim Tielemann (1753) | ½:½ | Senioren A |
Dennis Papesch (1881) | Dirk Moysich (1867) | ½:½ | Meisterklasse |
Damit ist auch fast Halbzeit erreicht. Am morgigen Freitag steht nur am Vormittag eine Runde an, was den Workload für alle Beteiligten etwas mindert. Auch ein Grund, morgen wieder alles zu geben und weitere starke Resultate einzufahren.