Neuer Tag, neues Glück (oder Skill). Am Dienstag gab es für die Altersklassen U14-U18 eine Doppelrunde zu spielen, Runde 2 und Runde 3 der LJEM. Es kam zu interessanten Partien und zu einer Vielzahl unterschiedlicher Emotionen im Analyseraum, da es extrem spannende, aber auch höchst fragwürdige Spielverläufe gab.
Runde 2
Die Vormittagsrunde (Runde 2) war eigentlich nicht ganz so spannend, so dass ich tatsächlich die Ergebnisse vergessen habe und nachschlagen musste. Lasse kam etwas dubios aus der Eröffnung. Er stellte ziemlich trivial eine Figur ein – doch der Gegner hat es nicht gesehen. Im Verlauf der Partie konnte er aber ausgleichen und hatte sogar einmal die Möglichkeit selbst eine Figur zu gewinnen – doch das hat er nicht gesehen. Am Ende einigte er sich in einem ausgeglichenen Endspiel auf Remis. Yannes hingegen musste im Mittelspiel leider den Verlust von gleich zwei Bauern hinnehmen. Das Endspiel konnte er dann nicht mehr halten und er verlor.
Deutlich besser lief es bei Jale, die zwar ebenfalls einen Bauernverlust hinnehmen musste, dafür aber den gegnerischen König in der Mitte des Brettes hielt, woraufhin sich dieser zahlreichen Angriffen ausgesetzt sah und sich nur unter großen Materialeinbußen retten konnte. Oder auch nicht. Er wurde trotzdem zu Tode gejagt.
Als Meisterklassenspieler tritt Jonas dieses Jahr auf DGT-Brettern an, weshalb wir im Nebenraum mehr oder weniger die Live-Stellung zur Verfügung haben und diese intensiv analysieren können. So mussten wir mit ansehen, wie er immer weiter unter Druck geriet und schließlich eine Qualität verlor. Das Ruder konnte er anschließend auch nicht mehr rumreißen. Ich vermute aber, dass diese Partie so dermaßen im Schatten der Nachmittagspartie steht, dass sie nicht lange in Erinnerung bleibt.
Yannes Petsch | Joseph Ho | 0:1 |
Jale Schulz | Rafael Mauel | 1:0 |
Sabian Gaede | Lasse Borwig | ½-½ |
Ben Jonas Frahm | Bardia Aminmansour | 0:1 |
Runde 3
Und damit zu Runde 3. Ehrlich gesagt, war die Vormittagsrunde im Vergleich zu dem was jetzt kommt eine Schnarchnummer.
Yannes war schnell fertig. Er verlor. Wie? Keine Ahnung…wollte er nicht zeigen ;( Jale war zwar als letztes fertig, der literarischen Symmetrie zu Liebe wird sie jedoch als zweites erwähnt. Irgendwas lief in der Eröffnung schon schief. Ein isolierter e-Doppelbauer ist strategisch meistens ,,unschön“ (oder eklig wie jemand anderes sagen würde). Dieser ging dann irgendwann verloren und die Stellung brach zusammen. Sie gab nicht auf, aber am Ende hatte der Gegner alles mehr und konnte die Partie gewinnen.
Denkwürdige Partien am Nachmittag
Teil 1: Ben Jonas
Wir waren im Analyseraum aber eher auf Jonas fokussiert, der eine Partie ablieferte, die zweifelfrei ein Kandidat für die Partie der Saison ist. Aus der Eröffnung kam er dank seiner Vorbereitung mit einem schönen Stellungsvorteil heraus. Diesen baute er weiter aus und fand so gut wie immer den besten Zug auch wenn dieser teilweise nicht leicht zu finden war.
Es folgt das Highlight des Tages: Was könnte Schwarz hier spielen?
Lh2+!!. Ein Zug, den keiner im Analyseraum einer genaueren Betrachtung gewürdigt hat, bis die Engine uns mitteilte, dass dies der einzige Zug ist, der enormen Vorteil verspricht. Was ist die Idee? Den weißen König wieder ins Zentrum drücken. Keiner hat damit gerechnet, dass Jonas das im Ernst spielt. Ich hatte auf Dh4 gewettet, aber er belehrte und eines besseren.
Mit dem König in der Mitte fing Jonas an fröhlich sachen zu opfern. Eine Qualität, einen Springer…alles egal. Der König ist eine tote Leiche. So erlangte Jonas auf spektakuläre Art und Weise seinen ersten Sieg in der Meisterklasse und steht nun mit 50% der Punkte da.
Im Analyseraum gin der Puls hoch und runter. Einen Kardiographen brauchen wir doch nicht um den darzustellen. Dafür reicht Lasses Partie vollkommen aus.
Teil 2: Lasse
Was dort geschehen ist, ist noch unbeschreiblicher. Es ist glaube ich leichter einen Zug zu finden, der nichts einstellt. Viele Züge erinnerten an Zufallszüge. Die Analyse sorgte für so viele Lachanfälle wie noch nie zuvor. Der Graph gibt Aufschluss:
Lasse war übrigens Weiß. Es ist schön zu sehen wie intensiv er über sich selbst lachen kann…aber vieleicht ist es nicht die beste Strategie, darauf zu hoffen, dass der Gegner noch lieber verlieren möchte als man selbst???
Irgendwas macht Lasse aber richtig, denn er ist bislang als einziger ungeschlagen und hat mit 2/3 Punkten die höchste Ausbeute aller Raisdorfer.
Alexander Voß | Yannes Petsch | 1:0 |
Jale Schulz | Luca Frederic Jasmer | 0:1 |
Lasse Borwig | Pascal Denker | 1:0 |
Helene Hellenbroich | Ben Jonas Frahm | 0:1 |
Nach drei Runden steht Lasse mit 2/3 Punkten auf dem 5. Rang, zudem Jale und Yannes mit je 1/3 Punkten auf Rang 20 und 22 und Jonas steht mit 1½/3 Punkten auf dem 4.Tabellenplatz.
Morgen starten dann zusätzlich noch die U10 und U12, in denen Toshi, Chidera und Jakob noch zusätzlich für uns an den Start gehen.