Der finale Tag ist nun gekommen und die letzte Runde steht an. Toshiya reicht bereits ein Unentschieden, um sich zum Sieger in der Kandidatenklasse zu küren. Ich stehe in einer Must-Win-Situation und Schützenhilfe, um die Meisterklasse zu halten. Bei allen anderen ging es vor allem um die Wertungszahlen, welche ja für einige Spieler auch nicht unerheblich sind.
Teil 1: Die Jugend
Anstatt in irgendeine ruhige Variante hineinzulenken geht Toshiya gegen seinen nominell deutlich stärkeren Kontrahenten volles Risiko. Unter anderem opferte er beide Türme, um als Kompensation ein Dauerschach zu erhalten. Abermals vollständiges Chaos auf dem Brett, bei welchem ich nicht einschätzen konnte, wer dort die besseren Karten besaß. Die Entfaltung der Abwicklungen bekam ich gar nicht mehr mit, jedoch konnte sich Toshiya das Remis sichern. Damit gewann er die Kandidatenklasse und darf nächstes Jahr als Vormeister antreten.
Ben Jonas‘ Partie war auch wieder einmal abenteuerlich. Er kam bombenstark aus dem Mittelspiel, besaß zwei Leichtfiguren für einen Turm, dazu einen fulminanten Angriff. Und dann – stellt er Matt in zwei Zügen ein! Absolut ärgerlich. Doch damit ist noch nicht das Ende der Geschichte erreicht, denn die Gegnerin übersieht ihre Möglichkeiten. Also griff Ben Jonas weiterhin an und führte es dann doch noch zu Ende. Ein etwas sehr glücklicher Sieg, aber auch solche Momente muss man einfach mitnehmen. Damit geht auch für Ben Jonas ein starkes Turnier zu Ende, der die 1600er Marke damit knacken wird.
Chidera spielte gegen Darian Farokhi eine Theorievariante Italienisch herunter. Und für mich als Außenstehender sah es so aus, als hätte er alles unter Kontrolle. Er gewann einen Bauern und befand sich schon bald in einem aussichtsreichen Endspiel. Bis er dann plötzlich mit einer Leichtfigur weniger spielte – fragt mich nicht, warum. Seltsamerweise ist mir die offizielle Ausgang der Partie gerade nicht bekannt, doch ich tippe einmal stark darauf, dass er verlor.
Teil 2: Die Älteren
Bei Walter und seinem Kontrahenten der finalen Runde fehlte womöglich ein bisschen der Kampfeswille, denn hier wurde relativ schnell die Friedenspfeife geraucht. Nach einem zahmen Aufbau von Walter und einer nicht besonders ambitionierten Reaktion und einem Damentausch ging bei ihm das Turnier relativ friedlich zu Ende.
Ich befand mich in einer Must-Win-Situation, um wenigstens rechnerisch noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Im Mittelspiel gewann ich auch einen Turm für einen Springer und einen Bauern. Damit erhielt sich zwar durchaus die Initiative, allerdings erwies sich die gegnerische Stellung als überaus solide. Ich probierte zwar noch, die Stellung irgendwie zu etwas Verwertbarem für mich zu drehen, doch alle Versuche blieben erfolglos. Nach fünf Stunden Kampf musste ich einsehen, dass ich bei diesem Turnier keine einzige Partie gewinnen konnte.
Raisdorfer SG | Gegner | Ergebnis | Turnier |
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Ben Jonas Frahm (1436) | Anja Yüksel (1398) | 1:0 | Hauptturnier |
Chidera Aguike (1440) | Darian Farokhi (1530) | 0:1 | Hauptturnier |
Toshiya Aguike (1509) | Stefan Ueckermann (2010) | ½:½ | Kandidatenturnier |
Walter Strangalies (—) | Manfred Dürer (1906) | ½:½ | Senioren A |
Dennis Papesch (1881) | Friedrich Müller (1953) | ½:½ | Meisterklasse |
Sowohl Toshiya als auch ich qualifizierten sich damit für die Vormeisterklasse im nächsten Jahr. Einen herzlichen Glückwunsch dabei an den Neunjährigen, der damit auch schon in Richtung der 1800er-DWZ gelangt. Für Chidera war es vermutlich ein eher enttäuschendes Turnier, gerade mit zwei Niederlagen in den letzten beiden Runden. Ben Jonas hingegen spielte ebenfalls richtig stark und freut sich über einen DWZ-Zuwachs. Walter spielte sein erstes Turnier zu Ende und erhält damit eine Einstiegs-DWZ sowie Elo, die beide im Bereicht von ca. 1700 Punkten liegen dürften. Ich bin hingegen mit meinem Turnier nicht unbedingt zufrieden, zumindest nicht mit den Ergebnissen. Da besteht Nachbesserungsbedarf.