Raisdorf 1 gewinnt die Jugendlandesliga

Die Chancen standen nicht zu unseren Gunsten. Am letzten Spieltag der Jugendlandesliga ging es für uns zum Tabellenschlusslicht Bad Schwartau. Auf dem zweiten Platz in der Tabelle stehend waren wir mit einem Mannschaftspunkt und zwei Brettpunkten Rückstand darauf angewiesen, dass der Tabellenführer Elmshorner SC gegen den Drittplatzierten SV Bargteheide keinen Sieg einfährt, was wir schon im Vorraus als eher unwahrscheinlich betrachteten. Selbst im Falle eines 3-3 müssten wir mindestens 5-1 gewinnen um gleichzuziehen.

Doch wie kamen wir überhaupt in diese Lage?

Gerade erst frisch in die Jugendlandesliga aufgestiegen war das Saisonziel einfach eine gute Figur abzuliefern. Nominell waren wir sogar nur auf Platz 6 von 8 gesetzt. Daher war es ein guter Einstieg, dass wir gleich in der ersten Runde mit dem SK Kaltenkirchen einen sehr machbaren Gegner hatten und diesen auch recht unspektakulär mit 4½-1½ bezwingen konnten.

Es folgte in der zweiten Runde ein deutlich schwererer Kampf gegen den Lübecker SV, der den Anfang einer sich wiederholenden Situation begründete, in der nach 5 beendeten Partien noch kein Ergebnis feststand. Hier machte sich Chidera zur Legende, als er beim Stand von 2½-2½ ein komplett remises Endspiel irgendwie noch in einen Sieg verwandeln konnte.

Dann kam der Direktkampf gegen unseren späteren Konkurrenten Elmshorn, bei dem wir an den ersten drei Brettern gewinnen konnten (am ersten kampflos) und an den hinteren verloren. Hier kämpfte beim Stand von 3-2 noch Jakob in schlechterer Stellung ums Remis, konnte seinem Gegner jedoch keinen halben Punkt mehr abringen. Allerdings wird es am Ende entscheident sein, dass wir gerade an den oberen Brettern gewinnen konnten.

In Runde 4 gegen Doppelbauer lag ich mit 39,6 Fieber im Bett. Auch im Bett lag Toshi, der kurzfristig ebenfalls krank wurde. Glücklicherweise konnte Savas eine Stunde vor Partiebeginn noch kurzfristig einspringen. Auch im Bett lag Jonas, der unglücklicherweise dem klassischen ,,ich bleibe noch 5 Minuten liegen“-Fehler zum Opfer fiel. So mussten wir wohl oder übel das erste Brett kampflos abgeben, das wir am Spieltag zuvor noch gratis eingestrichen hatten. Beim Stand von 2½-1½ konnte Jakob seine verlorene Stellung ins Remis retten und ließ damit etwas den Druck von Chideras Schulltern, der nun nur noch um ein Remis kämpfen musste. Doch nach 5 Stunden musste er die Waffen einstecken und der Mannschaftskampf endete wieder 3-3.

Runde 5 in Bargteheide war ein einziger Skandal über den ich damals nicht berichtet habe und es auch heute nicht werde. Damals war ich mir sicher, dass wir mit dem 3-3 unsere Aufsstiegschancen verspielt hatten.

Aber nach einer längeren Spielpause kehrten wir stärker als je zuvor zurück und verwerteten den Kampf gegen Wilstermarsch/Itzehoe mit 4-2. Hier war zwar auch ein wenig Glück mit im Spiel aber auch das muss man mal haben. Immerhin führten wir diesmal schnell mit 4-1 und es kam nicht auf eine spannende letzte Partie an.

Klarer Sieg gegen Bad Schwartau

Obwohl Bad Schwartau das Tabellenschlusslicht bildete, waren sie gerade deshalb nicht zu unterschätzen, weil der drohende Abstieg ein durchaus motivierender Faktor ist.

Tatsächlich sah es zu Beginn auch kritisch aus, denn Yannes und Eren brachten sich in sehr schlechte Stellungen, die eigentlich schon verloren geglaubt waren. Doch Yannes Gegnerin übersah den unentwickelten Springer auf b1 und stellte einzügig einen Turm ein. Eren hingegen konnte sich befreien, weil sein Gegner seinen Gewinnweg übersah und statt einen Mattangriff zu startet die Damen tauschte. Nun befreit konnte Eren einen Bauern gewinnen und die Stellung weiter verbessern, bis er mehrere Bauern und eine Figur gewann. Währenddessen spielte Justin eine sehr gute Partie die er ohne größere Probleme gewinnen konnte. Den Sack zu machte schließlich Jonas, der in einer taktischen Kombination unter Verwendung eines halben Damenopfers Matt setzte.

Einen Rückschlag erlebte lediglich Jakob, dessen Dame in einer vorher ausgeglichenen Stellung plötzlich im Zentrum gefangen war und ohne nennenswerten Gegenwert verloren ging. Doch Chidera konnte den wichtigen fünften Punkt einfahren, als seein Gegner zweei Figuren für Einen Rückschlag erlebte lediglich Jakob, dessen Dame in einer vorher ausgeglichenen Stellung plötzlich im Zentrum gefangen war und ohne nennenswerten Gegenwert verloren ging. Doch Chidera konnte den wichtigen fünften Punkt einfahren, als sein Gegner zwei Figuren für ein Dauerschach opferte, das keines war. Nachdem Chideras König der Gefahr entschlüpft war, war sein Materialvorteil zu groß.

Nach dem Spiel wurde Jonas zum Tier des Tages gewählt.

Es helfen die Konkurrenz und die Turnierordnung

Mit dem 5-1 hatten wir unser Möglichstes getan. Obwohl die Hoffnung gering war geschah es tatsächlich. Elmshorn konnte gegen Bargteheide nur ein 3-3 holen. Damit sind wir in der Abschlusstabelle sowohll bei Mannschaftspunkten, als auch bei den Brettpunkten gleichauf. Im Vorhinein war uns gar nicht klar, was dann passiert und da keiner ernsthaft mit diesem Fall rechnete, habe ich auch gar nicht nachgesehen, vermutete aber einen Stichkampf.

Tatsächlich gilt aber der direkte Vergleich zuerst, der ja ebenfalls 3-3 ausging. Dann allerdings folgt die Berliner Wertung dieses direkten Vergleichskampfes. Bei der Berliner Wertung ist ein Sieg an Brett 1 mehr wert als an Brett 2 usw. Da wir gegen Elmshorn an den ersten drei Brettern gewonnnen haben, haben wir nach Berliner Wertung hier klalr gewonnen und stehen in der Endtabelle wegen der vierten Wertungskategorie an erster Stelle. Wir haben die Jugendlandesliga also als alleiniger Sieger beendet ohne die Notwendigkeit eines Stichkampfes.

Damit steigen wir auch in die Jugendbundesliga auf.

Die Saison war erfolgreich

Die Saison war erwartbarerweise kein Durchmarsch wie im Jahr davor. Viele spannende Mannschaftskämpfe haben wir gesehen. Einige Tiefen und Höhen waren dabei aber allgemein haben wir stabil abgeliefert. Ganz besonders erfreulich ist, dass wir bei sechs zu besetzenden Bretter über die ganze Saison hinweg nur 8 unterschiedliche Spieler gebraucht haben, die alle ihren wichtigen Teil zum Gesamterfolg beigetragen haben. Ganz besonders sind hier Chidera, Jakob und Jonas hervorzuheben, die jedesmal zugesagt haben und auch Eren der nur einmal fehlte und der heute altersbedingt sein letztes Punktspiel in der Jugend absolviert hat. Er hat die Mannschaft mit in die Bundesliga gebracht und wird dort leider niemals spielen können.

Die nächste Saison startet am 29.9.24. Mal sehen wie wir uns dann schlagen werden.

Alle Details sind auf der Seite des Schachverbandes SH zu finden
v.l.n.r vorne: Jakob Schröder, Toshiya Aguike, Chidera Aguike
hinten: Ben Jonas Frahm, Eren Ercan, Justin Rothe, Savas Arslan. Fehlt: Yannes Petsch