Der neunte und somit auch letzte Spieltag stand in der Bezirksliga an. Am 05. Mai empfingen wir zu Hause den SC Agon Neumünster III, wogegen wir unbedingt einen Sieg benötigten. Sollte uns dies nicht gelingen, so bestünde die Gefahr, dass wir den Klassenerhalt nicht aus sportlicher Leistung erreichen.
Die Matches gegen Neumünster im Erwachsenenbetrieb liefen bisher unerfolgreich für uns, deswegen waren gewisse Zweifel durchaus berechtigt. Trotzdem galten wir auf dem Papier als leichter Favorit in dieser Begegnung. Aber das spielt natürlich keine Rolle, was zählt, sind die Ergebnisse auf dem Brett.
Partieverläufe: Furioser Start
Gleich von Beginn an lief es bärenstark für uns, weil wir früh ein kleines Punktepolster aufbauen konnten.
Viktorian setzte nach etwas mehr als einer Stunde das erste wichtige Ausrufezeichen, indem er seine Partie gewann. Gegen Friedrichsort war er bereits eine wichtige Kraft, als er dort ein wichtiges Unentschieden sicherte. Doch heute lief noch ein bisschen mehr: Mit einem überzeugenden Königsangriff holte er somit den ersten Punkt des Tages.
Rainer an Brett sieben kämpfte hingegen mit anderen Problemen, weil er mit Schwarz schlecht aus der Eröffnung herauskam. Aus diesem Grund kämpfte er die gesamte Partie über gegen den gegnerischen Angriff an. Und sein Kampfgeist machte sich bezahlt, denn am Ende verflachte die Begegnung in ein Springerendspiel, welches die beiden unentschieden gaben.
Als drittes beendete Fynn Lasse seine Partie, denn er sicherte das zweite – und letzte – Unentschieden des Abends. Schnelle Unentschieden in tendenziell trockenen Auseinandersetzungen scheinen, seine Stärke zu sein, denn etwas Ähnliches passierte ihm bereits im Bezirkspokal. Dies ist jedoch nicht weiter tragisch, weil zu diesem Zeitpunkt besaßen wir bereits einen Punkt Vorsprung.
Als nächstes wurde Ben Jonas mit seiner Partie fertig. Nach dem Befreiungsschlag gegen Friedrichsort wäre es optimal, die Saison mit einem weiteren Sieg zu beenden. Er traf auf Christiansen, doch nachdem er bereits früher in der Spielzeit die Tochter bezwang, musste er nun gegen den Vater antreten. Ein objektiv fragwürdiges Figurenopfer erzeugte Komplikationen, welche jedoch vollkommen in seine Hände spielten. Schon nach wenigen Zügen fand Henning – regelmäßiger Besucher unserer DWZ-Turniere – nicht mehr die korrekte Fortsetzung und Ben Jonas, was infolgedessen schnell zu unserem Sieg führte.
Klassenerhalt gesichert
Somit stand es bereits 3:1 aus unserer Sicht, und es schien noch deutlich mehr an diesem Abend zu funktionieren. Etwa zeitgleich wurden Eren und ich fertig, ebenfalls mit zwei Siegen auf unserer Habenseite.
Ich spielte gegen Dietmar Clasen und sah mich dort abermals der Orang-Utan-Eröffnung ausgesetzt. 1,5 Jahre zuvor spielten wir bereits gegeneinander – die Partie verlor ich – und seitdem bewege ich mich traumatisiert durchs Leben. Doch heute sollte sich alles ändern. Ich wich leicht vom Kurs der vorangeganenen Partie ab und erhielt dadurch ein komfortables Mittelspiel. Um Zug zwanzig herum gewann ich eine Leichtfigur, welche ich verwertete, indem Dietmar einfach resignierte.
Eren hingegen bekam ein reichhaltiges Mittelspiel vorgesetzt, wodurch beide Seiten Angriffschancen erhielten. Unserem Spieler gelang es, den Königsflügel und somit die Linien zum gegnerischen König zu öffnen. Dennoch blieb es bis zum Schluss kompliziert – da bekam ich lediglich in der Analyse mit, dass Eren wohl im weiteren Verlauf einen Läufer gewann. Weil die anschließende Kompensation ausblieb, ging der Punkt und damit der Mannschaftssieg an uns.
Die Kür zum Schluss
Damit war der Klassenerhalt gesichert, doch wir waren noch nicht fertig. Gregor bekam einen vielversprechenden Angriff nach der königsindischen Eröffnung aufs Brett, bei welcher sein Gegner komplett beengt stand. Auch wenn sich nach und nach mehr Figuren abtauschten, blieb der Vorteil stets auf unserer Seite. Letztendlich konnte Gregor den Widerstand knacken, als noch die Damen und jeweils zwei Leichtfiguren (+ Bauern) sich auf dem Brett befanden. Der zu verwundbare schwarze König spielte hierbei natürlich eine entscheidende Rolle.
Bleibt noch Andreas, bei dem es eigentlich schon früh nach einer recht eindeutigen Sache auszusehen schien. Doch er spielte heute am längsten. Früh gewann stückweise Material, bis er einen Turm für zwei Bauern besaß. Allerdings stand sein König ziemlich verwundbar in der Brettmitte herum, sodass es doch noch einmal berechtigte Gegenchancen zu geben schien. Nach einer Reihe von Verteidigungsmanövern jedoch muss der Kontrahent die Waffen strecken.
Raisdorfer SG I | SC Agon Neumünster III | Ergebnis |
---|---|---|
Dennis Papesch | Dietmar Clasen | 1:0 |
Gregor Ciemnyjewski | Jurij Grigorian | 1:0 |
Fynn Lasse Matzen | Baris Eker | ½:½ |
Viktorian Kramer | Hardi Krupke | 1:0 |
Andreas Korte | Piet Dau-Schmidt | 1:0 |
Eren Ercan | Fabian Stehle | 1:0 |
Rainer Harting | Dirk Jannsen | ½:½ |
Ben Jonas Frahm | Henning Christiansen | 1:0 |
Endergebnis: | 7,0:1,0 |
Mit unserem höchsten Sieg in der Bezirksliga kletterten wir sogar in der Tabelle noch weit nach oben. Am Ende Saison stehen wir auf Platz fünf – und somit zwei Positionen weiter oben als im vergangenen Jahr. Der Klassenerhalt wurde damit natürlich gesichert, doch mit jedem weiteren Jahr glaube ich, dass wir mehr und mehr an dem Aufstieg arbeiten können. Nach und nach gelingt es unseren Jugendlichen, auf das Niveau unserer stärksten Spieler*innen zu kommen und die erste Mannschaft zu bereichern. Aus diesem Grund finde ich es spannend zu beobachten, wie im kommenden Jahr unser Team sich zusammen setzen wird.